Mehr als 100 Bürgerinnen und Bürger nutzten am 3. Juli 2025 die Gelegenheit, sich beim Infomarkt im Mehrzweckzelt in Altenburg umfassend über den Stand des Wiederaufbaus in der Verbandsgemeinde Altenahr zu informieren. Bei sommerlichem Wetter blieb das Zelt bis in den Abend hinein gut besucht – ein klares Zeichen für das anhaltend große Interesse an dem Thema und für den Wunsch nach persönlichem Austausch.
Bereits zum Auftakt um 17 Uhr war das Zelt gut gefüllt: Rund 60 Gäste hörten das Grußwort von Dominik Gieler, dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenahr. In seiner Eröffnungsrede unterstrich er die Bedeutung eines offenen Dialogs. Er begrüßte neben den zahlreichen Ausstellern und Gästen auch seinen Amtskollegen Guido Orthen aus Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bürgermeister Gieler betonte, dass beim Infomarkt für alle zentralen Bereiche des Wiederaufbaus – von Infrastruktur über Schulen bis zu Gewässern – die jeweiligen Fachleute vor Ort seien, um Fragen aus erster Hand zu beantworten.
Zuhören, erklären, ins Gespräch kommen
Und genau das geschah: An den Themenständen informierten Vertreterinnen und Vertreter von Verbandsgemeinde Altenahr, Julius Berger International, Zukunft Mittelahr AöR, Abwasserwerk Mittelahr, Landesbetrieb Mobilität (LBM), Deutscher Bahn, Kreisverwaltung Ahrweiler, Aufbaugesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler, IHK und Johanniter-Unfall-Hilfe über ihre Projekte. Auch Fördermöglichkeiten für Privatpersonen und Unternehmen waren Thema.
Viele Gäste nutzten die Gelegenheit für gezielte Rückfragen – etwa zur Realschule in Altenburg, zum Hochwasserschutz oder zum Zeitplan für einzelne Maßnahmen. Besonders gefragt waren die detaillierten Maßnahmenkarten der Ortsgemeinden sowie das Modell des LBM: Hier ließ sich das Gebiet rund um verschiedene Maßnahmen digital „abfliegen“, was für deutlich mehr Orientierung sorgte als klassische Karten und so manche Planung greifbarer werden ließ.
Wiederaufbau zum Anfassen – auch für Kinder
Ein besonderer Moment der Veranstaltung war die Ehrung von Nik (9 Jahre) aus Berg. Mit seiner Figur „Dibl Dabl“ hatte dieser den Kreativwettbewerb der Verbandsgemeinde gewonnen, bei dem die Titelfigur für ein neues Malbuch zum Wiederaufbau gesucht wurde. Bürgermeister Gieler dankte Nik persönlich für seine Idee: Dibl Dabl soll nicht zuletzt an die vielen menschlichen und tierischen Leben erinnern, die bei der Flut verloren gingen, weshalb Nik ihn als Mischwesen entworfen hat. Das neue Malbuch lag an einer Malstation zum Ausprobieren und Mitnehmen bereit. Auch die weiteren beim Wettbewerb eingereichten Beiträge wurden ausgestellt und stießen auf großes Interesse – nicht nur bei den Jüngeren.
Komplexität greifbarer machen
Die Gespräche im Zelt waren geprägt von Interesse, Ernsthaftigkeit und dem Wunsch nach Einordnung. Viele Menschen blieben lange an einzelnen Ständen – teils über eine halbe Stunde. Sie brachten ihre Erfahrungen und Wissensstände ein, suchten das Gespräch mit den Fachleuten. Der Wunsch nach einem schnelleren Wiederaufbau wurde mehrfach geäußert – ebenso wie das Verständnis dafür, dass ein Vorhaben dieser Größenordnung Zeit, Koordination und Ressourcen braucht.
Immer wieder wurde deutlich, wie hilfreich es ist, den Blick auf einzelne Maßnahmen oder Ortsgemeinden zu richten – gerade weil die Gesamtheit des Wiederaufbaus schwer fassbar bleibt. Die Gespräche machten Zusammenhänge verständlicher: Wer verantwortet was? Wie laufen Genehmigungen ab? Welche Abhängigkeiten bestehen?
Ein Zeichen für Engagement und Gemeinschaft
Viele Gäste lobten die Offenheit und Transparenz, mit der die Verbandsgemeinde kommunizierte. Die Veranstaltung zeigte: Der Wiederaufbau ist nicht nur ein technisches Projekt – er betrifft Menschen, ihre Ortsgemeinden, ihre Lebensumfeld und ihre Geschichten. Auch kleine Zeichen machten das deutlich: etwa das Catering der Bäckerei Wido Ockenfels aus Mayschoß, die selbst schwer von der Flut betroffen war. Ihre Brezen, Teilchen und Laugenecken fanden großen Zuspruch. Viele Menschen erkannten das Gebäck wieder, bevor sie überhaupt erfuhren, wer das Catering bereitstellte.
Ein gelungener Abend mit nachhaltiger Wirkung
Der Infomarkt war mehr als ein Informationsabend – er war ein lebendiges Forum für Austausch, Perspektiven und gegenseitiges Verständnis. Er zeigte, dass persönliche Gespräche, Transparenz, Nahbarkeit und Geduld zentrale Bausteine für Vertrauen und Fortschritt sind. Wir nehmen aus diesem Abend mit: Das Interesse ist groß – und der Dialog bleibt entscheidend.